Andrew King

Deus Ignotus

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(Epiphany Art & Records 2011) CD 10 Tracks

Obwohl Andrew King gelegentlich im Kontext englischer Neofolk-Barden auftaucht, muss man seine spärlich instrumentierten, voller Inbrunst vorgetragenen englischen Balladen eher dem traditionellen Folk zurechnen. Die Texte entstammen meist historischen Quellen und werden im umfangreichen Booklet eingehend erläutert.

Neun Jahre war Andrew Kings neues Album in Arbeit, nun liegt es vor, wie sein Debüt 'Amfortas Wound' im eigenen Artwork und mit eine Reihe illustrer GastmusikerInnen. So halfen ihm John Murphy (von Shining Vril, KnifeLadder, Scorpion Wind, DIJ, C93, Last Dominion Lost, Kraang), Hunter Barr (Knifeladder, Altered States, Naevus), Maria Vellanz (Leisur Hive, Sol Invictus) sowie der Choir of Saint Stephen’s Church, Gloucester Road, London. Wie erwartet, finden wir hier traditionelle, adaptierte und neu komponierte Lieder aus der englischen und europäischen Geschichte.

Höhepunkt ds Albums ist das düstere“Judas”, eine Ballade aus dem 13. Jahrhundert, die King nach einem seltenen Manuskrip rekonstruierte. Dazu kommen die Mörderballaden “Edward” und “Sir Hugh”, die deutliche Parallelen zu Kings aktueller Arbeit mit Sol Invictus aufweisen. In Althochdeutsch gibt er noch Oswald von Wolkensteins Mailied “Fröleichen So Well Wir” zum Besen. Auch “Sic Mea Fata Canendo Solor” aus dem Carmina Burana-Zyklus ist die Neuinterpretation von bekanntem Material, das sich King mit seiner markanten, wenn auch mitunter schrägen Sangeskunst aneignet.

Wem das aktuelle Sol Invictus-Album 'The Cruellest Month' zusagt, der wird zweifellos auch an Kings neuem Werk die helle Freude haben. Andererseits ist der King-Sound für Nicht-Kenner gewöhnungsbedürftig. So oder bleibt ein einzigartiges Projekt, das Andrew King eine Ausnahmestellung in der gegenwärtigen Musikszene garantiert.

MaNic