BioShock 2

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(Take 2) PC, PlayStation 3, Xbox 360

Wie weit geht der Liberalismus? Die Frage hat schon der erste Teil von BioShock beantwortet und kam zu keinem sehr schmeichelhaften Ergebnis: Die Folge vom radikalem Marktliberalismus im Sinne einer Ann Rand ist eine dystopische Welt, in welcher sich die einzelnen Kräfte nicht mehr in Schach halten können, die Anarchie ohne Kontrollinstanzen ausbricht. Der Pursuit of Happiness als knallharter Egoismus, der sich nicht mehr um eine soziale oder moralische Verantwortung scheren muss - BioShock hat im Angesicht der Finanzkrise und der entfesselten Kapitalmärkte etwas Visionäres.

Der zweite Teil knüpft direkt an den Ersten an, ohne jedoch die Themen zu erweitern. Vielmehr ist die Rückkehr nach Rapture eine stimmungsvolle Reise in vertrautes Territorium: Wer sich bereits an der opulenten Art Deco-Architektur des ersten Werkes nicht satt sehen konnte, kann hier erneut durch üppig ausgestattet Stätten streifen, immer auf der Jagd nach Plasmiden, Eve und natürlich Adam, dem Lebenselixier dieser zerfallenden Unterwasserwelt.

Es bleibt darüber zu streiten, ob die Geschichte, diesmal angesiedelt zehn Jahre nach dem ersten Teil, so noch Sinn ergibt. Wieder geht es um Manipulation, um freie Entscheidungen und einen Bürgerkrieg zwischen den verborgenen Herrschern von Rapture - doch statt einer unbeteiligten Person, die in diesen Wahnsinn geworfen wurde tritt man nun selbst als Big Daddy-Prototyp an - jene Kampfkolosse, welche die fragilen kleinen Mädchen, die Little Sisters beim Aufsammeln des wertvollen Adams beschützen.

Waren die Big Daddies im ersten Teil noch eine echte Bedrohung werden sie hier reines Kanonenfutter, die mit der richtigen Waffenkombination schnell beseitigt werden können - alles eine Frage der Ausrüstung. Die hartnäckigeren Big Sisters sind da schon eher eine Herausforderung, verlieren jedoch durch ihre Häufigkeit an Glanz und Schrecken. Nett hingegen das neue Feature, die Little Sisters bei ihrer heiklen Aufgabe zu beschützen, dazu kann man kleine Schussanlagen und Fallen aufbauen – durch die behutsame Vorplanung wird ein wenig Strategie verlangt.

Auch das Überbrücken der Überwachungsmechanismen wurde verkürzt und verbessert. Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass BioShock 2 im philosophischen und narrativen Bereich gegenüber dem Vorgänger deutlich abfällt. Der zweite Teil ist explizit für alle Spieler des ersten Teils, die sich more-of-the-same wünschen, die mit Rapture ein merkwürdiges Heimatgefühl verbinden oder die einfach immer wieder von dem liebevollen Design des Spiels erstaunt werden wollen. MK