BUENOS AIRES 1977

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EXTRAS
- TV-Spots 1-3
- Making Of
- Dokumentation "Chronik einer Begegnung"
- Trailer

Folter ist seit einigen Jahren wieder im öffentlichen Diskurs. Verantwortlich dafür dürften die amerikanischen Ausschreitungen im besetzten Irak und in Guantanamo sein. Nicht, dass es Folter lange nicht gegeben hätte, doch war sie totalitären Regimen und sog. "Schurkenstaaten" vorbehalten, die ihre Macht mit Gewalt sichern mussten. Neu ist, dass nun auch freiheitlich-demokratische Systeme ernsthaft über den Einsatz von Folter diskutieren. Rodrigo de la Serna, Regisseur von DIE REISE DES JUNGEN CHE, hat einen Blick in die Vergangenheit Argentiniens geworfen, um das Schicksal eines Gefolterten zu dokumentieren - nicht jedoch, ohne die Gegenwart aus den Augen zu verlieren...

Im Buenos Aires des Jahres 1977 gerät der argentinische Fußballtorwart Claudio Tamburrini unschuldig in die Fänge der gnadenlosen Militärdiktatur seines Landes. Geheimploizisten verschleppen ihn in eine verlassene Villa außerhalb von Buenos Aires. Dort werden er und drei weitere Gefangene von den Wärtern schikaniert und grausam gefoltert. Nach über 120 Tagen Gefangenschaft nutzen die vier Totgeglaubten eine riskante Chance zur Flucht. Es beginnt ein verzweifelter Wettlauf ums nackte Überleben, der mit einer ungewissen Zukunftsperspektive endet.

Diese geradlinige Geschehen ist von de la Serna in monchrome und sehr düstere Bilder gefasst, mit verhalten-mysteriösem Ambiente unterlegt und schauspielerisch rückhaltlos ausagiert. Das gibt dem Film einen schonsuglosen Anstrich, der zu seiner eigentlich Qualität gerät: Hier geht nur und ausschließlich um die Auslieferung an ein brutales Willkürregime. Das sprengt die Grenzen den Politthrillers und garantiert nervenzerrendes Terrorkino, das zumindest einen schachen Anschein des realen Schreckens vermittelt, der sich weltweit immer wieder ereignet. Sehensert!

Die DVD wartet mit einer Tatsachendokumentation auf, einem Making of und diversen Trailern. Technisch wird der Film hervorragend präsentiert (dts-Ton, zweisprachig).

Marcus Stiglegger