Cadaverous Condition

„To The Nightsky“

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(Oak Knoll Productions) CD, 14 Tracks

Konfrontation statt Harmonie. Wenn Metal und NeoFolk eine Liaison eingehen, werden meist die Diskrepanzen geglättet, widersprüchliche Elemente zusammengefügt um eine homogene Atmosphäre zu schaffen. Die Akustikeinlagen werden so wie bei Agalloch, Ulver oder Empyrium in die Metal-Strukturen eingebettet. Einzig Cadaverous Condition lassen die beiden Genre aufeinanderprallen, wie in einem Eisenstein-Film stehen sich hier Prinzipien gegenüber die unvereinbar scheinen und erst in der Synthese ein ganz neues Bild ergeben. Der rohe und simple Death Metal von Cadaverous Condition will so gar nichts gemein haben mit den ruhigen und bedächtigen Folk-Stücken, an denen unter anderem diesmal Patrick Leagas teilhatte, der auch schon bei :Golgatha: in Erscheinung trat. Mit Gaststar umgeben sich die Österreicher ohnehin gerne, hatte man doch schon Richard Leviathan und Matt Howden für das 2001er Album „The Lesser Travelled Seas“ gewinnen können. Es braucht nun also einiges an Toleranz, wenn das Album von wuchtigen Death-Metal-Stücken auf ruhigen Akustikgitarren-Folk umschwenkt – selbst wenn in einigen Teilen sogar der Grunzgesang erhalten bleibt. Zudem gibt es in dieser Weise ein Cover des Will Oldham-Songs „Black“, was wohl die bisher ungewöhnlichste Version des Liedes sein dürfte. Auch die Aufmachung widerspricht der Musik: Hier sind Bilder von Cyril Hellnwein verwendet worden, die eher an ein Album aus dem Gothic-Bereich erinnern. Cadaverous Condition ist somit eine Formation voller Widersprüche und Gegensätze – was sie für offene Hörer jedoch zu einem sehr eigenständigen und vor allem einzigartigen Erlebnis werden lässt.

Martin Kreischer