Death Bed - The Bed That Eats

3,5 / 5 Sterne

Regie: George Barry
Anbieter: Cult Epics
Laufzeit: 80 Minuten
Bild: 1,33:1 (Originalformat)
Ton: DD 2.0, englisch
Extras: 4 Seiten Linernotes von Steven Thrower, Videoeinführung des Regisseurs, zusätzliche Musik von Cyclobe

Von Zeit zu Zeit tauchen im Veröffentlichungswahn der DVD-Labels Filme auf, die für alle Zeiten verloren zu sein schienen... Wenn also eine Kunstform momentan massiv archiviert wird, dann die siebte: der Film. Und nicht selten erfahren gerade jene verloren geglaubten und nicht mal von den Filmemachern selbst erinnerten Perlen der 'kleinen Filmkunst' die elaboriertesten Editionen - richten sie sich doch ohnehin an Sammler des Absonderlichen und Originellen.

Das amerikanische Label Cult Epics hat sich bereits vielfach durch Veröffentlichungen übersehener oder zensierter Filme einen Namen gemacht, und auch DEATH BED zählt zu jenen Entdeckungen, die das DVD-Sammeln mitunter äußerst spannend machen. Zumal dieser Film mit einem Kommentar sowie einer neuen Titelmusik versehen wurde - von dem englischen Experimentalmusiker und Filmkritiker Steven Thrower (Coil, Cyclobe). Während seiner Arbeit an einem Buch über amerikanischen Horrorfilm der siebziger Jahre stolperte er über ein inoffizielles Tape dieses obskuren, märchenhaften Films, der 1972 gedreht und erst 1977 fertig montiert wurde - ein wahrhaft unabhängig entstandener Autorenfilm von George Barry. Man merkt dem Film an jeder Ecke seinen Mangel an Produktionbudget an, den er jedoch mit zahlreichen unerwarteten Ideen wett macht.

Wie der Titel erahnen lässt, geht es hier um ein Bett, das Menschen - und letztlich seine ganze Umgebung - zersetzt und verzehrt... Und während die filmische Gegenwart die letzten Stunden einiger Teenagerpärchen verfolgt, bekommen wir in Einschüben immer wieder die absonderliche Geschichte des Bettes erzählt, in dem ein Dämon haust (Parallelen zu dem koreanischen Fantasyfilm THE GINGKO BED fallen auf). Ein ironisches Augenzwinkern, surrealer Horror und ein märchenhafter Tonfall verschmelzen zu einem befremdlichen aber unvergesslichen Erlebnis. Das Stück "Each and every Word must die" von Cyclobe (CD "Luminous Darkness") passt erstaunlich gut zu diesem Konzept mit seinen rhythmisch-saugenden Geräuschen...

Steven Thrower hat diesen Film bereits in seinem Buch "Eyeball Companion" (FAB Press) gewürdigt (siehe Neuheiten). DEATH BED wird definitiv nicht jedem Zuschauer zusagen: für den Splatterfan ist zu unblutig und langsam, für den Kunstfilmanhänger zu trashig. Wer sich selbst in der delikaten Lücke zwischen Arthouse und Exploitation verorten würde, könnte hier eine Entdeckung machen...

Marcus Stiglegger