Devot

3,5 / 5 Sterne

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Deutschland 2003
Verkauf ab 14.7.2005
ca. 86 min. PAL Color
Regie Igor Zaritzki
Darsteller Annett Renneberg, Simon Böer, Tomek Piotrowski
Altersfreigabe FSK 16
DVD Bildformat 1.78:1 Anamorphic Widescreen 16:9
Ländercode 2
Extras Making of; Trailer; Musik Video; Short Film; Liebesszene „extended version“; Entfallene Szenen; Casting Video
Untertitel
Ton Deutsch, Dolby Digital 5.1 Surround
Deutsch, Dolby Digital 2.0 Stereo

Ein Seltenheit: DEVOT ist ein erotischer Thriller aus Deutschland. Igor Zaritzki erprobt sich in der Domäne eines amerikanischen, aus dem Film noir heraus entwickelten Sujets, das bislang mit Nico Hofmanns SOLO FÜR KLARINETTE einen seiner wenigen Höhepunkte hiezulande zu verzeichnen hatte. DEVOT ist ein Zweipersonenstück, ein Kammerspiel, das auf Irrtationen basiert und mit immer neuen Wendungen überrascht: In einer regnerischen Nacht nimmt der Künstler Henry (Simon Böer) die junge Prostituierte Anja (Annett Renneberg) mit nach Hause. Schnell kommen ihm Zweifel an Anjas Identität. Welches dunkle Geheimnis trägt sie mit sich? Im Verlaufe der Nacht steigern sich die beiden Begehrenden in ein fatales Spiel aus Täuschung, Entlarvung, Angst, Leidenschaft - und Mord. Zumindest scheint es so.

Das klingt grundsätzlich nach einem kinotauglichen Stoff und kann in zahlreichen Szenen durchaus überzeugen. Während Simon Böer in seiner Roll etwas modellhaft statisch bleibt, trägt Annett Renneberg einen Großteil der Handlung, brilliert vom verlorenen Mädchen bis hin zur zynischen Femme fatale. In seinem Element findet sich Regisseur Igor Zaritzky vor allem in der Inszenierung kunstvoll ausgeleuchteter Tableaus und natürlich in der Konstruktion sexueller Spannungen. Die zentrale, leicht sadomasochistische Liebesszene liegt auf der DVD zudem in einer noch freizügigeren Fassung als extended scene vor. Die etwas poppige Elektro-Musik, die an Ralf Hüttners DER KALTE FINGER (Musik: Sven Väth) erinnert, wurde in einem Musikvideo verarbeitet. Im making of kann man vor allem die Arbeit mit den Darstellern sowie die Konstruktion des eindrucksvollen Drehortes beobachten. Der "Kurzfilm" und die deleted scenes dagegen sind etwas nichtssagend. Die Insofern kann man mit der DVD-Präsentation dieses Film durchaus zufrieden sein, auch wenn der Film selbst nicht in allen Aspekten - vor allem beim wiederholten Sehen - funktioniert. Im Grunde macht DEVOT Spaß, zeigt eine junge Generation von Schauspielern in ihrem Element und weicht etwas ab vom gefälligen deutschen Mainstreamkino in seiner rückhaltlosen Hommage an den Exploitationfilm...

Marcus Stiglegger