ICHI - DIE BLINDE SCHWERTKÄMPFERIN

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Regie: Fumihiko Sori
Darsteller: Takao Osawa
Shido Nakamura
Anbieter: Rapid Eye Movies
Label: Rapid Eye Movies
FSK: ab 16 Jahre, farbig, Spieldauer: 118 Minuten
Bild: Widescreen
Sprache: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Bonus: Kinotrailer, Kapitel- / Szenenanwahl, Animiertes DVD-Menü, DVD-Menü mit Soundeffekten, Making-of SFX, Making-of Musik, Deleted Scenes

ZATOICHI - der blinde Schwertkämpfer ist eine Legende des japanischen Samuraifilms. Shintaro Katsu spielte den etwas linkischen und dennoch stets treffsicheren Nomaden in zahlreichen Filmen der 1960er und 1970er Jahre. 1987 drehte Philipp Noyce ein westliches Remake mit Rutger Hauer (BLINDE WUT), und später folgte Takeshi Kitanos ironische Neuverfilmung.

Die weibliche Variante ICHI - DIE BLINDE SCHWERTKÄMPFERIN (2008) nun orientiert sich am internationalen Erfolg von Amazonen-Action Marke KILL BILL und denkt die ZATOICHI- und LADY SNOWBLOOD-Reihen der glorreichen 1970er Jahre Japans zusammen. In dieser zeitgemäß aufgepeppten Version begibt sich die blinde Wandermusikantin Ichi (Haruka Ayase) auf die Suche nach ihrer Vergangenheit; ihre einzigen Begleiter sind zunächst ihr Stock-Schwert und ihre Einsamkeit. Nur Toma, ein traumatisierter Samurai, der nicht mehr kämpfen kann, vermag sich Ichi zu nähern: Eher unfreiwillig rettet sie ihm das Leben und erledigt von da an seine Samuraipflichten. Als Ichi in einem letzten Kampf dem berüchtigten Bandenführer Banki gegenübertritt, ist auch Toma wieder in der Lage, ihr zur Seite zu stehen. In Anlehnung an Kurosawas legendären YOJIMBO treffen zwei verfeindete Clans in einer staubigen Stadt aufeinander.

Regisseur Sori unternimmt in seiner poppigen und temporeichen Inszenierung erst gar nicht den Versuch, an klassische Samuraifilme anzuschließen. Motiviert durch den Erfolg des romantischen Ninja-Dramas SHINOBI (2006) gibt es hier in cleaner Digitaloptik nur dezent blutige Schwertakrobatik, aber vor allem viel Romantik und Atmosphäre zu bestaunen. Am eindrucksvollsten ist ausgerechnet der westliche Einfluss, den Sori gezielt suchte: Die australische Musikerin Lisa Gerrard (Dead Can Dance) adaptierte einige ihrer bekannten Lieder ins Japanische und komponierte einen treibenden Teiko-Soundtrack. Doch letztlich ist ICHI auf ein jugendliches und zeitgenössisches Publikum ausgerichtet - mit einem hübschen Starlet in der Titelrolle entspricht der Film fast jenem westlichen Klischee von japan selbst: gefangen zwischen Tradition (chambara Film) und Moderne (Popmusik, Digitalästhetik).

ICHI - ein zwiespältiger japanischer Mainstreamfilm - wird von Rapid Eye Movies auf einer gewohnt liebevoll gestalteten DVD präsentiert. Mit einigem Bonusmaterial (u.a. über Lisa Gerrards Musik aus der Sicht des Regisseurs) und gelöschten Szenen.

Marcus Stiglegger