Insignificance

4 / 5 Sterne

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Originaltitel: Insignificance
Label: Kinowelt
Genre: Drama
Produktionsjahr: 1985
Produktionsland: Großbritannien
Kinostart: 24.10.1985
FSK: ab 16 Jahren
Lauflänge: ca. 104 Minuten
Stab
Regie: Nicolas Roeg
Drehbuch: Terry Johnson
Kamera: Peter Hannan
Produktion: Jeremy Thomas
Technische Angaben
DVD Bild: 1,66:1 (Letterbox)
DVD Sprachen/Ton: Deutsch (5.1 Dolby Digital), Englisch (Stereo Dolby Digital)
DVD Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Produktionsnotizen, Trailer


Basierend auf einem bekannten Theaterstück von Terry Johnson inszenierte Nicolas Roeg, der durch britische Klassiker wie WALKABAOUT, DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL und WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN in den 1970er Jahren einen Namen als radikaler Auteur errungen hatte, eine kleine Groteske mit großen Namen: 1954 treffen sich vier der berühmtesten Menschen der 50er Jahre in einem New Yorker Hotelzimmer. Eine Schauspielerin (Theresa Russell) , ein Sportler (Gary Busey), ein Wissenschaftler (Michael Emil) und ein Senator (Tony Curtis). Auch wenn die Schauspieler ihre tatsächlichen Namen benutzen, stellen sie die realen Personen Marilyn Monroe, Joe DiMaggio, Albert Einstein und Joe McCarthy dar, die hier in einer fiktiven Begegnung miteinander agieren.

Nicolas Roegs Film erhielt den Großen Technik-Preis in Cannes 1985 und feierte mit INSIGNIFICANCE einen letzten größeren Erfolg seiner Karriere, die sich in den letzten beiden jahrzehnten zusehends sogar in Fernsehfilmen (DIE BIBEL: SAMSON UND DELILAH) erschöpfte. INSIGINIFICANCE mag nicht zu seinen großen Meisterwerken zählen, bietet aber retrospektiv eine Menge aufregender Ideen und Bezüge: zum Pop-Mythos der 50er Jahre, zum Umgang mit Ikonen des klassischen Hollywood - und zur originiellen Inszenierung eines Kammerspiels. Theresa Russell bietet zudem einer eindrucksvolle Performance als Marilyn, wobei sie sich sichtlich bemüht, deren Erscheinung als 'blondes Dummchen' zu unterlaufen und als bewusste Selbstdarstellung zu dekonstruieren.

INSIGNIFICANCE lag bereits einmal als Euro-DVD vor, die jedoch nur eine schlechte Bildqualität und den deutschen Ton vorweisen konnte. Kinowelt bietet den Film in gewohnter Aufbereitung: mit klarem, rauschfreiem Bild und 5.1-Mix des deutschen Stereotons und natürlich dem Originalsoundtrack. Der Originaltrailer ist amüsant und die Produktionsnotizen gehen leider etwas pragmatisch vor, konzentrieren sich zudem auf die Darsteller. Für Roeg-Sammler ist diese Scheibe Pflichtprogramm, für Fans des New British Cinema der 80er ebenfalls. Der Durchschnittszuschauer wird vermutlich mit dem bizarren Humor nicht allzu viel anfangen können.

Ein ausführlicher Text über Nicolas Roge findet sich hier. Im nächsten Jahr wird ein Buch über Nicolas Roeg bei der Edition Text + Kritik (München) erscheinen - herausgegeben von den :Ikonen:-Redakteuren Marcus Stiglegger und Carsten Bergemann.

Marcus Stiglegger