MATA HARI

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Publisher: Koch Media Home Entertainment
Freigegeben (FSK):ab 18
Originaltitel: Mata Hari
Regie: Curtis Harrington
Darsteller: Sylvia Kristel, Christopher Cazenove, Vernon Dobtcheff u.a.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1985
Filmdauer (min): ca. 105
Soundsystem: Dolby Digital 2.0
Bildformat: 1.85:1 (16:9)
Sprache(n): Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch
Regioncode: 2

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LADY CHATTERLEY LIEBHABER

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Publisher: Koch Media Home Entertainment
Freigegeben (FSK):ab 16
Originaltitel: Lady Chatterley's Lover
Regie: Curtis Harrington
Darsteller: Sylvia Kristel, Shane Briant, Anthony Head u.a.
Produktionsland: England/Frankreich
Produktionsjahr: 1981
Filmdauer (min): ca. 102
Soundsystem: Dolby Digital 2.0
Bildformat: 1.85:1 (16:9)
Sprache(n): Deutsch, Englisch
Regioncode: 2

Sylvia Kristel ist eine Ikone des erotischen Films der Wilden Siebziger. Entdeckt von dem Modefotografen Just Jaeckin und unter dessen Regie zur EMMANUELLE (1974) erkoren, blieb diese Rolle bis heute mit ihrer fragilen, blassen Schönheit verknüpft. Koch Media ist es zu verdanken, dass nun zwei spätere Filme mit ihr wiederzusehen sind, die lange marginalisiert wurden, retrospektiv doch einiges zu bieten haben.

MATA HARI ist der letzte große Kinofilm der Hollywood-Legende Curtis Harrington. Harrington entstammt dem Umfeld von Kenneth Anger und setzte sich früh mit Varianten der Horrorphanatstik auseinander, die er in beklemmenden Psychothrillern in den 1960er Jahren zur Blüte brachte: NIGHT TIDE, GAMES, WHAT'S THE MATTER WITH HELEN?, HOW AWFUL ABOUT ALAN, THE KILLING KIND. Harringtons verschnörkelte Inszenierung, oft ritualisiert und zeitlupenhaft langsam, endeten mit dem nachträglich veränderten Thriller RUBY. Danach drehte er nur noch Fernseharbeiten (u.a. auch Folgen von DENVER CLAN).

Es waren die damaligen Boom-Produzenten Golan-Globus mit ihrer Cannon-Film, die auf der Suche nach vergessenen Regielegenden Harrington eine neue Chance gaben. Doch es sollte kein Horrorfilm werden, sondern ein historischer Spionagethriller über die exotischste aller Spioninnen, die niederländische Mata Hari. Fast schon pragmatisch besetzte man die Rolle mit dem ebenfalls holländischen Erotikstar Sylvia Kristel, deren Karriere mit dem Advent der Home-Video-Pornografie langsam versiegte. Als MATA HARI schließlich 1985 in die Kinos kam, wurde er weitgehend als altmodisch und langatmig verspottet. Selbst die zahlreichen freizügigen Sexszenen mochten diese Perspektive nicht relativieren.

Kristel spielt die legendäre Tänzerin und Agentin wider Willen, die im ersten Weltkrieg in einen Strudel von deutsch-französischen Intrigen, erotischen Leidenschaften und Geheimmissionen gezogen wird. Getrieben von ihrer Liebe zu einem deutschen Geheimdienstoffizier wird sie zum Spielball der Mächte, die schließlich in ihr einen Sündenbock suchen. Das ist in üppigen Tableaus inszeniert, stellenweise spannend, oft sehr gediegen und im Schauspiel nicht immer ambitioniert - und doch erscheint MATA HARI heute auf erstaunliche Weise reizvoll und wie aus einer anderen Zeit gekommen. Harrington konzenteriet sich auf die Fetische: die aufwändigen Kostüme und Uniformen, die Luger-Pistolen und Orgien, auf die Aura des Undurchschaubaren. Insofern ist MATA HARTI vor allem eines: ein schöner Film, irgendwo zwischen Tinto Brass, Just Jaeckin und Luchino Visconti. Und es ist zweifellos kein Schandfleck in Harringtons wechselhafter Karriere.

Auch Jaeckin wollte an seine frühen Erfolge mit EMMANUELLE und L'HISTOIRE D'O anknüpfen und tat sich 1981 erneut mit Sylvia Kristel zusammen, um sich der Adaption von D.H. Lawrence legendärem Skandalroman „Lady Chatterleys Liebhaber“ zu widmen.

In dem bewährten Stil – mit atmosphärisch getrübter Optik, traumartigen Arrangements und schwelgerischer Musik – erzählt der gleichnamige Film die klassische Geschichte: Als Lady Chatterleys Ehemann im Ersten Weltkrieg verwundet wird und gelähmt zurückkehrt, pflegt sie ihn fortan hingebungsvoll, beginnt jedoch unter dem Mangel an Sinnlichkeit und Sexualität zu leiden. In einem angestellten Gärtner findet sie den geeigneten geheimen Liebhaber. Doch während das Verhältnis immer leidenschaftlicher wird, beginnt der betrogene Ehemann die Umstände zu erahnen und trachtet, die Liebenden zu entzweien.

Der klassische Melodramstoff wird durch zahlreiche freizügige Sexszenen aufgewertet, die vor allem viel Nacktheit zu bieten haben. Angesiedelt in der Dekadenz des frühen 20. Jahrhunderts wirkt Jaeckins Film auf erfrischende Weise antiquiert.

Beide Filme liegen bei Koch Media in soliden DVD-Veröffentlichungen vor: im Originalformat, weitgehend überragender Bildqualität angesichts des Alters, in klassischer Synchro oder im Original, mit Originaltrailer und Bildergalerie. Fans des klassischen erotischen Kinos sollten hier definitiv zugreifen, denn alleine Sylvia Kristel lohnt ein Ansehen.

Marcus Stiglegger