Primus Inter Pares

Gerda

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(Eis + Licht/Sx-Distribution 2005) MCD 6Tracks

Hinter dem Namen „Primus Inter Pares“ verbirgt sich der Musiker Frank Machau, eigentlich bekannt durch sein Wirken in der deutschen Folkformation „Orplid“. Mit seinem neusten Soloprojekt möchte er allerdings eigene musikalische Wege beschreiten, die sich eher im Bereich des wavigen, elektronischen 80er Jahre Pop ansiedeln lassen.

Die Maxi-Cd „Gerda“ ist einerseits als eine Art Vorgeschmack gedacht für ein kommendes Debütalbum, andererseits aber in aller erster Linie eine Widmung für die Tochter des Künstlers, auf der er die Musik wieder aufleben lässt, die er selbst in seiner Jugend gerne gehört hat, was ein interessantes und sympathisches Konzept darstellt.

Man sollte also nicht zu sehr darauf hoffen, genau solche Klänge wie man sie von "Orplid" gewohnt ist, zu hören zu bekommen. Vielmehr wird man vielleicht erst einmal eine Überraschung beim ersten Durchlauf der Platte überwinden müssen. Aber schon beim zweiten Mal wissen die Lieder gekonnt und mit Charme eine gewisse träumerische und seichte Stimmung zu entfalten, in die man sich gerne bettet und man beginnt irgendwie ganz genau zu verstehen, warum Frank Machau diese Platte seiner Tochter gewidmet hat. Man hört Liebe aus der Musik heraus, was sich schon beim zweiten Stück „Ans Licht“ zeigt und danach konsequent bis zum Schluss fortsetzt.

Die Stücke wirken in keiner Weise kalt oder destruktiv, sondern beruhen in ihrer Harmonie auf einer angenehmen Basis und entwickeln durch ihre wavigen Elektrosounds, perfekt eingeflochtener Akustikgitarre sowie Franks tiefer beruhigender Stimme, wie man sie bereits von „Orplid“ kennt und zu schätzen weiß, eine seltsam warm anmutende organische Wärme, die sich zu einer Soundcollage formt und den Hörer stilsicher umgarnt.
Begutachtet man nebenbei mal die Titelliste der einzelnen Stücke, so fällt auf, dass hier eine Art Geburt sowie das metamorphorische Erleben eines ersten Tages dargestellt ist. Vom Erblicken der Welt beim ersten Stück "Gerda", gefolgt von "Ans Licht" zu "Süßer Schlaf" und "Traum". Man könnte noch weiter philosophieren, das Artwork gibt jedenfalls Einiges her, was ebenfalls positiv zu erwähnen bleibt.

Vergleiche zu Bands wie Coil, New Order, Depeche Mode oder sogar Tears for Fears bleiben nicht aus, Frank Machau bietet mit „Primus Inter Pares“ eine gekonnte und innovative Abwechslung zum gegenwärtigen Musikgeschehen.

Sorakey