Puissance

Grace of God

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(Equilibrium Music) CD 8 Tracks

Wie unterscheiden sich eigentlich die beiden Projekt Puissance und Arditi? Beide Formationen werden von dem Duo Fredrik Söderlund und Henry Möller betrieben, die beiden sind inzwischen vollends in ihrem Militärfetischimus aufgegangen und lassen dies in ihre Musik einfliessen. Offensichtlich war ihnen diese Problematik bewußt und so versuchen sie nun mit Puissance die Flucht nach vorne: Der Pop-Aspekt soll’s richten. Das neue Album ist durchzogen von Soundtrack-artiger Easy-Listening-Musik, leicht zugänglich, bombastisch im Aufbau. Klassische Samples, einfache Beats, alles wirkt hier konstruiert und aufgesetzt. Dazu: Stellenweise arg seichten Refrains, grummeligen Sprechgesang, Sing-A-long-Hymnen, radiotauglichen Tracklängen, forciertes Pathos durch Choräle und Keyboardflächen sowie Fade-outs am Ende. „Grace of God“ macht dabei einiges richtig, die Stücke sind eingängig, haben den nötigen Prunk und lassen auch nicht die martialische Snares missen. Dennoch bleibt das Werk merklich seelenlos, blutarm. Das liegt zu einem an der etwas blechernen und basslosen Produktion, der die richtige Wucht und Kraft fehlt, um es mit Platzhirschen wie TRIARII oder The Protagonist aufzunehmen – immerhin passt das gut zu den Texten, die den Weltuntergang herbeisehnen, um sich am Fall der Menschheit zu erfreuen. Die Gefühlskälte schlägt einem an allen Stellen von „Grace of God“ entgegen, es fehlt an Leidenschaft und sei sie nur ein Hunger nach Krieg, nach Zerstörung. Selbst die Apokalypse scheint bei Puissance nur noch ein Achselzucken und „so what“ hervorzurufen. Die musikalische Mischung dürfte Szene-Kenner kaum beeindrucken, zu bekannt sind die Ingedenzien, auch wenn Puissance genug Erfahrung haben, um sie gekonnt zusammenzumischen. Wer sich von dem Genre noch nicht gesättigt fühlt, wird mit „Grace of God“ zumindest für kurze Zeit gestillt. Auf lange Sicht ist das Werk aber zu substanzlos.

Martin Kreischer