Werkschau Sol Invictus 4

Sol Invictus

The Blade

BESTELLEN

(Auerbach/Prophecy 2011) CD 16 Tracks

The Killing Tide

BESTELLEN

(Auerbach/Prophecy 2011) CD 16 Tracks

Prophecy setzt seine Reihe mit Sol Invictus-Veröffentlichungen mit zwei weiteren inzwischen zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Folk-Klassikern fort.

"The Blade" stammt aus jener Phase (1997), in der Tony Wakeford mit seinen französischen Freunden (u.a. Eric Roger) sowie Karl Blake (aus der Urbesetzung) und dem englischen Ausnahmemusiker Matt Howden zusammenarbeitete. Der von zahlreichen Death in June-Artworks bekannte (und inzwischen verstorbene) Designer Enrico Chiaparin entwarf für 'The Blade' ein durchaus kontroverses Artwork: Vier römische Kurzschwerter formen eine Wolfsangel. Dieses sehr martialische Cover ergänzt sich mit dem perkussiven und fast ekstatischen Stil des Albums, das rückblickend zu den energetischsten Werken der Band zählt.

Selten gelang es Sol Invictus in so differenzierter und zugleich vorantreibender Weise kulturpessimistische und kritische Aussagen zu formulieren: "Laws and Crowns" geißelt die Autokratie, "See How We Fall" setzt den gewohnten Fatalismus daneben, 'The Blade' fabuliert die Titelmetapher... Wer die melodischen, rythmischen Songs der Band liebt, wird hier umfassend bedient, zudem kommen mit Howden und Blake auch stimmlich neue Akzente hinzu.

Zu den Bonustracks zählen diesmal: "Time To Meet The King" (von "In Europa"), frühe Mixe von "Nothing Here & Remember And Forget" sowie eine unveröffentlichte Version von "Only I Know" und das seltene "In God We Trust." Fazit: "The Blade" ist ein echtes Gewitter von einem Album.

Aus dem Jahr 1991 stammt "The Killing Tide", oft als Nebenwerk gehandelt, da es sich hierbei weitgehend um Neuaufnahmen des Vorgängers "Trees in Winter" handelt, allerdings mit entscheidenden Unterschieden: Die Titel wurden variiert, experimentelle Passagen treten deutlicher hervor und die Besetzung der Band hat sich merklich verändert: David Mellors verspielte Keybordmelodien, Sarah Bradshaws elegische Strings - wer fehlt, ist Ian Read. 'The Killing Tide' ist somit das offizielle erste Album der zweiten Bandära. Die Effektivität dieser Neuformation präsentierte man auf den berühmten Dreierkonzerten (C93/Di6/SI). Die CD enthält folglich und erfreulicherweise eine gute Aufnahme des Konzerts aus Frankfurt (Sounddepot) mit früheren Hits ("Black Easter", "Death of the West") und Leithana (Ordo Equitum Solis) am Keyboard. Warum im Booklet die Texte der Neuaufnahmen nicht abgedruckt sind, wird allerdings ein Rätsel bleiben.

Mit den beiden Rereleases rundet sich langsam das Bild einer der einflussreichsten und eindrucksvollsten Bands des apokalyptischen Underground.

:ms: