TEUFELSKREIS Y

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Originaltitel: Twisted Nerve
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Roy Boulting
Darsteller: Hayley Mills
Hywel Bennett
Billie Whitelaw
Phyllis Calvert
Frank Finlay
Barry Foster
Bildformat: 1,66:1 (anamorph / 16:9)
Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 1.0 Mono)
Englisch (Dolby Digital 1.0 Mono)
Untertitel: Keine
Extras: Disk 1 (UK-Fassung)
Kapitelanwahl: 12 Kapitel
Slideshow (3:25 Min.)
Disk 2 (Deutsche Kinofassung)
Hauptfilm (99:43 Min.)
Kapitelanwahl: 12 Kapitel
8 -seitiges Booklet

Wer KILL BILL von Quentin Tarantino gesehen hat, wird das prägnante gepfiffene Hauptthema des Films nicht mehr vergessen. Auf dem Soundtrack ist es als 'Twisted Nerve' von Bernard Herrmann verzeichnet. Dazu muss man wissen, dass Herrmann Alfred Hitchcocks Liebslingskomponist war und zudem auch das berühmte Streicherthema aus PSYCHO komponierte. Diese Spur mag zurückführen zu TWISTED NERVE (1968), jenem lange zu Unrecht vergessenen Psychothriller, für den das unheimliche Musikthema einst komponiert wurde. Als TEUFELSKREIS Y legt Media Taget diesen Film nun in umfassender Form wieder vor.

In der deutschen Version einst um fast 20 Minuten gekürzt, ist Roy Boultings Film vor allem berpüchtigt für einen Zusammenhang zwischen Chromosomschäden und psychotischem Verhalten. Hier ist es das Downsyndom, das mit mörderischer Unberechenbarkeit gekoppelt scheint. Dario Argentos DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE nimmt später dieses Motiv ähnlich zwiespältig wieder auf. Im Zentrum von TWISTED NERVE steht Martin Durnley (Hywel Bennett), der einen am Down-Syndrom leidenden und in einer Anstalt untergebrachten Bruder hat, eine Mutter (Phyllis Calvert), die ihn vor lauter Fürsorge fast zu erdrücken scheint und immer noch wie ein kleines Kind behandelt, und einen Stiefvater (Frank Finlay), der ihn am liebsten ebenfalls in eine Anstalt sperren würde. Er erscheitn wenig erstaunlich, dass sich Martin unter diesen Umständen immer wieder in die alternative Persönlichkeit des kleinen Georgie flüchtet. Als solchen lernt ihn die hübsche junge Bibliothekarin Susan Harper (Hayley Mills) kennen und hilft ihm aus seiner misslichen Lage - in dem Glauben allerdings, er sei der infantile Georgie. Martin beginnt daraufhin eine regelrechte Obsession für die junge Frau zu entwickeln, die viel zu spät die doppelte Persönlichkeit durchschaut.

Ungeachtet seiner bizarren Psychologie ist Boulting mit der nun erstmals vorliegenden ungekürzten Fassung von TWISTED NERVE ein packender Psychothriller geglückt, der vor allem über seine charismatischen jungen Darsteller lebt. Die Bildkomposition ist von erlesener Schönheit und erinnert - untermalt von Herrmanns leicht neurotischen Klängen - tatsächlich an die späten Filme von Alfred Hitchcock. Mit Barry Foster taucht auch der spätere Krawattenmörder aus FRENZY (1971) in einer Nebenrolle auf. Zudem entfaltet TWISTED NERVE stellenweise eine Atmosphäre der verstörten Sexualität, die vor allem vorausweist auf ähnliche Werke der 1970er Jahre.

Verpackt in einem geprägten Pappschuber und ausgestattet mit einem kleinen Booklet, das den Film historisch einordnet, überzeugt diese Veröffentlichung vor allem durch die hervorragend codierte 113 Minuten-Version des Films, die eine gute deutsche Snychronisation enthält und an den zusätzlichen Szenen deutsch untertitelt wurde. Die Bonusdisk bietet den Film dann noch in der stark handlungsgekürzten deutschen Kinofassung. TEUFELSKREIS Y a.k.a. TWISTED NERVE ist eine erfreuliche und wirklich schöne cinephile Veröffentlichung geworden und für Fans von Hitchcock, psychologischen Thrillern und Fans des italienischen Giallos gleichermaßen interessant.

Marcus Stiglegger