Ahnst Anders

Home

Label: Ant Zen Format: CD Veröffentlichung: 15.4.2011

Auf „Home“ verarbeitet der Künstler Ahnst Anders seine Erlebnisse mit der Hauptstadt Berlin, die so als stiller Pate über dem gesamten Album schwebt. Und in der Tat lässt sich schon beim ersten Hören der Platte jenes Sound-Design ausmachen, das in den letzten Jahren emblematisch für diese Stadt stand: Electronic-Music. Diese hat auf „Home“ in unterschiedlichen Spielarten ihren Niederschlag gefunden und wird von Ahnst Anders, der vorher für weniger Beat-lastigen Ambient stand, verarbeitet.

Nach dem kurzen Industrial Intro, das von einer tiefer-gepitchten Stimme getragen wird, beginnt, der erste Track „after dark“ sofort mit einem verschachtelten Beat in deutlicher Electro-Ästhetik. Die düstere Stimmung des Intros bleibt hierbei allerdings präsent und verleiht dem Stück eine beklemmende Atmosphäre. Der nächste Titel „hate & love“ ist zunächst verhaltener und strahlt mit seinen flächigen Synth-Akkorden ins Ambient-Genre aus, nimmt dann allerdings – fast unmerklich – durch einen four-on-the-floor Bass eine technoide Charakteristik an.

Das Spiel mit den unterschiedlichen Electro-Stilrichtungen und deren Konfrontation ist dann für das Album bestimmend, wobei die bedrohliche Grundstimmung jedoch stets gewahrt bleibt. Mit „hope & homeless“ versinkt das Album dann, fast genau in der Mitte der Spielzeit, in einer angespannten Stille, in der lediglich leise und gebrochene Beats sowie rauschende Synthesizer zirkulieren, die durch einen Herzschlag-Rhythmus direkt auf die Physis des Hörers einwirken. Schon „homerun“ direkt im Anschluss holt den Hörer mit aggressiven Bässen und synthetischen Sounds wieder zurück und führt die Reise von „home“ weiter.

„Home“ ist ein sehr zeitbezogenes Album und reflektiert nicht nur die Befindlichkeit eines Künstlers und dessen Erfahrungen mit der pulsierenden Metropole, sondern verweist auch auf die allegemeine musikalische Entwicklung jener Stadt. Ahnst Anders setzt sich dabei sehr gekonnt und stilsicher mit dem Genre Electro auseinander und zeigt Verbindungslinien zwischen parallel verlaufenden Entwicklungen – ob das Album seine Aktualität allerdings behalten wird oder an seinen Kontext gebunden ist, muss allerdings die Zeit zeigen. Ant-Zen veröffentlicht das Werk in einer sehr treffenden, der technoiden Ästhetik angepassten, Gestaltung und rundet das Release so stimmig ab.

Patrick Kilian