DER FLUSS FUEFUKI
FSK: ab 12 Jahren
Länge: 117 Min.
Bild: PAL, Farbe + s/w, 2,35:1 (16:9)
Ton: Dolby Digital 2.0 Mono
Sprachen: Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Booklet
Regie: Keisuke Kinoshita
Darsteller: Takahiro Tamura, Hideko Takamine, Koshiro Matsumoto
Kaum konnte man sich über die renommierte Reihe"Japanische Meisterregisseure" freuen, endet sie auch schon wieder - über die Gründe lässt sich melancholisch spekulieren. Zumindest die wiederentdeckten und erstmals in Deutschland vorliegenden Werke von Kinoshita Keisuke wurden noch vorgelegt - wenn wir nun auch ausgerechnet auf Yasujiro Ozus Klassiker verzichten müssen.
Keisuke ist Melodram-Spezialist, allerdings zeigte sich früh eine Neigung, andere Genreelemente mit einzubringen, seien es Musical-, Komödien oder Samuraifilm-Motive. DER FLUSS FUEFUKI (1960) ist somit einer seiner spektakulärsten und experimentierfreudigsten Filme, verbindet er doch die Melodramatik einer generationenübergreifenden Familiensaga mit aufwändigen Schlachtenszenen und avancierter Frabdramaturgie, die man eher von den zeitgenössischen jüngeren Vertretern der 'Japanischen Neuen Welle' erwarten würde. Der Film erzählt die Geschichte von fünf Generationen einer einfachen Bauernfamilie - und wie der Aufstieg und Fall des mächtigen Kriegsfürsten Takeda ihr Leben beeinflusst.
Keiskue zeigt in oft symbolischen Bildkompositionen, wie sich die Entscheidung für oder gegen den Krieg über Generationen hinweg auswirkt. Dabei werden Teile der Bilder eingefärbt, mal mit atmosphärischen, mal mit dramatischem Effekt - etwa in den zusätzlich in Standbildern eingefrorenen Kampfszenen. Das Einfrieren der Bilder erinnert an die Unbeweglichkeit eines Gesellschaftssystems, das sich in seinen Traditionen erschöpft hat. DER FLUSS FUEFUKI ist auf seine ganz eigene Weise die pessimistische Aufarbeitung des Samuraimythos' - ganz anders als in Akira Kurosawas Epen um 1960. Wer also ein dynamisches Schlachtengemälde erwartet, wird enttäuscht - oder auf unerwartete Weise belohnt.
Die DVD wird im stilvollen Pappschuber ohne FSK-Siegel, im Original mit deutschen Untertiteln und mit dem Originaltrailer als Bonus präsentiert. Für Fans des japanischen Kinos ein lohnenswertes Abenteuer.
Marcus Stiglegger
