Teho Teardo

Music. Film. Music

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(Spècula 2011) CD 21 Tracks

2010 war mit "Soundtrack Work" bereits ein Album des italienischen Komponisten Teho Teardo erschienen, das man getrost als eines der besten des Jahres bezeichnen konnte. Nun erschien mit "Music.Film.Music" ein würdiger Nachfolger, der zwar einige wenige Stücke doppelt, jedoch mit 21 Tracks ein wahres Füllhorn neuer Impressionen bereithält.

Auf der neuen Zusammenstellung findet man Musik aus den italienischen Spielfilmen Il Gioiellino, Il Divo, La Ragazza Del Lago, Una Vita Tranquilla, Gorbaciof, L'Amico di Famiglia, Lavorare Con Lentezza und Il Passato E' Una Terra Straniera. Von äußerstem Interesse ist der Song "A Quite Life" von Blixa Bargeld, der dem gleichnamigen Film entstammt und die charismatische Stimme des Einstürzende-Neubauten-Sängers mit einem filigranen Arrangement veredelt. Ein weiterer Song, der Rap "Stanotte Cosa Succederá?", erscheint dagegen eher störend im atmosphärischen Gesamtkontext. Die Instrumentalstücke verbinden elektronische Trip-Beats mit klassischen Streicherarrangements, wozu immer wieder atonale Elemente kommen, die das Hörerlebnis nie langweilig werden lassen: Dabei ist Teardos Musik nie anstrengend, sondern entfaltet eine ganz eigene Klangwelt, die sich allenfalls mit Clint Mansells Musiken für Darren Aronofsky vergleichen lässt. In den minimalistischen und repetitiven Streicherpassagen scheint auch die Kompositionstechnik von Philipp Glass durch.

Teho Teardo ist übrigend kein unbeschriebenes Blatt als Musiker, so hat er bereits mit namhaften Künstlern wie Nurse With Wound, Lydia Lunch, Mick Harris und Wire gearbeitet und ist mit Placebo getourt. Der Jazz-Cellist Erik Friedlander, mit dem er ein ganzes Album aufgenommen hat, taucht auch hier auf (Track 21). Wer sich für moderne, originelle und unverbrauchte Sounds interessiert, ist mit diesem CD bestens bedient.

Marcus Stiglegger

http://tehoteardo.com/