Sun of the Sleepless & Nachtmahr

I

(Lupus Lounge 2004) CD 9 Tracks

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Seit den frühen neunziger Jahren gehen Gothicrock und Black/Deathmetal eine immer deutlichere Allianz ein. Diese Entwicklung nahm beiderseitig ihren Lauf: Paradise Lost integrierten erst eine Frauenstimme, dann immer mehr elektronische Elemente in ihren Metalsound, während The Nephilim als Nachfolgeprojekt der einst berühmten Gothicrocker zunsehends den Dry-Voices-Gesang und Double-Base-Rhythmen adaptierten.

Die nun vorliegende Split-CD von Sun of the Sleepless (einem Empyrium-Nachfolgeprojekt) und Nachtmahr hat es sich nicht zur Aufgabe gemacht, den Metalsound zu revolutionieren, sondern kreierte eine ebenso affirmative wie atmosphärisch dichte Homage an die Hochzeiten des Blackmetal. So beiten die beiden Opener "A Wolf..." und "Romanze zur Nacht" - letzteres offenbar von expressionistischer Lyrik inspiriert - das Erwartete: noisig-sägende Gitarren, düster-diabolische Vocals und pulsierende Beats. "Dunkelheit" setzt dann noch eine Burzum-Coverversion obendrauf, die sich hinter dem Original nicht verstecken muss.

Ungewöhnlicher wird es mit den eher Gothic-inspirierten folgenden Tracks: hier hält sich die Gitarre merklich zurück. Elektronische Beats pochen vor sich hin und melancholische Keyboardklänge bahnen sich ihren Weg. Selbst verspielte Dubs tauchen auf. Textlich bleibt alles beim alten: "burning churches in the name of God", "tausend kalte Winter" etc. Auffällig ist auch der Industrial-orientierte Verzerrereffekt auf der Stimme bei einigen Stücken. Hier schielt man offenbar doch zu den anderen Genres. Ministry haben so etwas bereits in den frühen Neunzigern gemacht...

Nachtmahr bleiben dann mit ihren drei Kapiteln in gewohnten Bahnen. Insgesamt wird diese CD sicher ihre Freunde finden, enthält sie doch keine nennenswerten Entgleisungen und erfüllt wohl die Ansprüche des anvisierten Publikums. Eine grenzenbrechende Offenbahrung ist sie indes nicht. Will sie ja auch nicht sein...

MaNic